Am 10. Juli veröffentlichte B. Dolan sein neues Album „Kill The Wolf“. Zum Release haben wir uns mit dem US-Amerikaner über seinen aktuellen Langspieler unterhalten dürfen. Hier das Ergebnis in Form eines „Zwischen den Zeilen“. Checkt das aus!
Welches Konzept steht hinter deinem Album „Kill the Wolf“?
Das Album ist eher als Produktionskonzept anstatt als Textkonzept zu verstehen. Es hat alles damit begonnen, dass DS3K und ich einen Sound ausprobiert haben, den wir im Vorfeld noch nicht gehört haben und sehen wollten, ob es funktioniert. Das war eine große Herausforderung für uns und das ist vermutlich auch der Grund, wieso das Ganze fünf Jahre gedauert hat. Seit meinem Debütalbum, bei dem ich meinen eigenen Stil entwickelt habe, habe ich nicht so lange gebraucht, um ein Album zu produzieren. Ich war der Meinung, dass es an der Zeit war, sich selbst neu zu erfinden und so haben wir genau das getan.
Gibt es etwas besonderes am Cover?
Ja, das gibt es, aber ich weiß noch nicht einmal, ob ich es voll und ganz verstanden habe bis jetzt. Als ich es gesehen habe, wusste ich sofort, dass das das Cover sein soll und hatte ein paar Probleme, um die nötigen Rechte daran zu bekommen. Es hat mich sogar zu ganzen Songs inspiriert, nachdem ich es gesehen habe.
Wie lief der Produktionsprozess ab?
Der Produktionsprozess war schon kompliziert, aber es hat sich definitiv gelohnt. Mit den meisten Songs habe ich in meinem Homestudio begonnen und habe Versionen von ihnen erstellt, bis ich zufrieden und sicher war, dass sie etwas großartiges an sich haben. Danach bin ich mit diesen Versionen in ein größeres Studio gegangen und wir haben sie ausproduziert. Wir haben mit vielen Musikern zusammengearbeitet für das Album. So kommt es, dass Parts oder Melodien von Musikern wie Adam Schneider, Mike Brown, Alias oder Alan Hague bearbeitet und von DS3K vollendet wurden. Hooks, die ich geschrieben habe, wurden außerdem von den Sängern Dave Lamb und Kathleen Stubelek neu aufgenommen. In manchen Fällen hab es Beats, die ich geschickt bekommen habe, die wir umbauen mussten, damit sie mit dem Rest der Songs zusammenpassten. In anderen Fällen haben wir Musiker gebeten, Drums einzuspielen – beispielsweise Buddy Peace. Zum Schluss haben wir alles in die Hände von Alias gegeben, der das Album gemixt und ihm noch einmal den letzten Schliff verliehen hat. Der Prozess war wirklich extrem lang, aber ernsthaft, ich hatte noch nie zuvor so viel Spaß an der Produktion eines Albums. Kannst du den gesamten Prozess in ein bis zwei Sätzen beschreiben? Ein Mann ist an einen Vorsprung am Hang eines riesigen Grabens gefesselt. Er hat eine 50
prozentige Chance, es lebendig auf die andere Seite des Grabens zu schaffen.
Was erwartet die Hörer auf „Kill the Wolf?“
Große Songs. Es gibt nur 11 Songs auf der Platte, aber sie läuft 50 Minuten lang. Eine Menge an Drehungen und Wendungen. Harte Drums. Viel Bass. Weltklasse MCee Shit. Was das Schreiben betrifft, wollte ich den Leuten etwas geben, das sie lange nicht von mir gehört haben: Ich habe mich vom politischen Rap entfernt und mich universelleren Themen zugewandt, die sich thematisch eher neben dieser politischen Schiene befinden. Songs wie „Safety Theatre“ behandelt keine soziologische Thematik, versucht aber, breiter gefächerte Thematiken der modernen Gesellschaft zu behandeln, die im Endeffekt zu diesen sozialen Thematiken führen.
Was kannst du uns über die Features erzählen?
Die einzigen Rapper, die auf dem Album gefeatured werden, sind Buck65 und Aesop Rock. Den Song „Jailbreak“ wollte ich eigentlich auf einem Mixtape veröffentlichen. Buddy Peace hat mir einen Beat zugeschickt, der ursprünglich ein Remix von Aesop Rock’s „None shall pass“ war, und als ich den gehört habe und versucht habe, darauf zu schreiben, habe ich ständig Aesop’s Flow auf diesem Tempo gehört und musste versuchen, das abzustellen. Das nächste, das ich vermeiden musste, war der Takt von Buck65, nachdem ich bemerkt hatte, dass ich einige Songs von ihm gehört habe, in denen der mir echt gut gefallen hat. Als ich endlich meinen Verse da hatte, wo ich ihn wollte, habe ich mich an die beiden gewandt und meinte: „Ich höre euch beide in meinem Kopf, während ich versucht habe, den Verse zu schreiben. Wollt ihr nicht einfach mit auf den Song?“ Und beide haben ja gesagt! Außerdem habe ich in der Hook mit dem Sänger Dave Lamb zusammengearbeitet, der leider während der Arbeit an dem Album verstorben ist. Er gehörte zu einer unglaublichen Band, die sich Brown Bird nennt – ich kann sie nur jedem empfehlen, hört
sie euch an! Es gibt eine Menge an Musikern und Sängern, die auf dem Album gefeatured sind, alle von ihnen sind meine Freunde. Eine Menge von ihnen stammen aus meiner Heimat Providence,
das macht mich ziemlich stolz. Einfach, weil wir die besten sind.
Gibt es eine kleine Randbemerkung zum Album?
Während der einen Produktionsphase des Albums, hat DS3K ein brandneues Studio gebaut, das voll ist von analogen Synthesizern und so. Wir sind zu Beginn direkt rein und haben begonnen zu arbeiten, ohne die notwendigen Ventilatoren in 3K’s Keller anzubringen. Die Folge war, dass DS3K begonnen hat, sich irgendwie desorientiert zu fühlen und wir herausfanden, dass sich in unserem Blut Carbon Monoxid angesammelt hat. Wir haben uns also ohne Scheiß fast umgebracht, um dieses Album zu machen.
Track By Track
01. Lazarus
Dieser Track ist ein Leitbild und ein Brief an mich selbst und andere. Er handelt davon, sich von seinem alten Ich zu befreien und mit Rache wieder auferstehen zu können. Cecil Otter hat den originalen Beat geliefert, den wir bearbeitet haben.
02. Graffiti Busters
Ich freue mich wirklich sehr über diesen Song und hoffe, dass er den Leuten so sehr gefällt wie mir. Den Text mag ich sehr. Beattechnisch haben wir uns an „Rick Rubin meets White Stripes“ orientiert und das Solo am Ende ist einer meiner Lieblingsmomente auf dem Album.
03. Stay Inspired
Das ist richtiger MCee Kram. Mike Brown, der den Kontrabass gespielt hat, zerlegt ihn so richtig.
04. Safety
Das ist mein Lieblingsbeat auf dem Album und gleichzeitig mein liebster Beat, den ich je produziert habe. Adam Schneider hat alles aus dem Synthesizer herausgeholt und bringt ein unglaubliches Solo auf dem Moog Voyager am Ende.
05. Jailbreak (feat. Buck 65, Aesop Rock & Dave Lamb)
Ich glaube, über diesen Song wird viel geredet werden und ich glaube, er wird ziemlich einschlagen, wenn er veröffentlicht wird. Ich kann kaum erwarten, dass die Leute ihn hören, weil ich solange darauf gewartet habe, ihn auf die Hörer loszulassen. Das ist übrigens der erste Song der Platte, der fertig wurde.
06. Run The Machine
Aupheus hat diesen Beat produziert, zu dem wir noch zusätzliche Synthies hinzugefügt haben. Ich glaube, der wird live krass einschlagen und ich ich freue mich darauf, ihn bald mit der Band proben zu können.
07. Rats Get Fat
Dieser Song wurde in Zusammenarbeit mit einem Trickfilmzeichner produziert, der ein wirklich cooles Video dazu erarbeitet hat. Mit dem Gedanken an das Video im Hinterkopf habe ich die sehr metaphorische Story geschrieben – das Ganze soll wie eine Art Kurzfilm rüberkommen.
08. Who Killed Russell Jones
Dieser Song spricht für sich selbst. Er orientiert sich am Bob Dylan Song „Who killed Davey Moore“? und thematisiert das Leben und den Tod von Old Dirty Bastard.
09. Alright
Ich liebe die Drums in diesem Song so sehr. Wenn die Leute wüssten, woher das Sample stammt, wären sie schockiert. Dieser minimalistische Beat spricht mich wirklich an und ich liebe es, wie er in den vierten Verse kommt. Genau so gern mag ich die Hook.
10. Memory Of Bombs
Der Song war wirklich schwierig zu produzieren und zu schreiben. Er hat sich über die Zeit entwickelt, als das Newton Massaker und die Vorfälle in Ferguson stattfanden. Am Ende dachte ich über die Geschichte der Gewalt in Amerika nach und spreche darüber wie eine Sache, die tief im Inneren der Erde verwurzelt ist. nce in America, and talking about it like a substance buried deep beneath the earth.
11. These Rooms
Dieser war ein Konzeptsong und ich habe lange damit gespielt. Dann habe ich ihn als letzten Song zum Album hinzugefügt. Ich hatte ein Instrumental von Jim Diotte, ein Musiker, mit dem ich auch an meinem ersten Album gearbeitet habe. Nachdem ich den Text geschrieben habe und sie auf dem Instrumental zum ersten Mal performed habe, bemerkte ich, dass es einfach perfekt passt. Das ist der einzige Song, bei dem ich nicht irgendwie an der Produktion beteiligt war. Er soll wie eine Art Deckel, ein Abschluss auf dem Album wirk n und ich denke, der wird auch live suer funktionieren.
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