Im Dezember letzten Jahres veröffentlichte der Welt-Redakteur Dennis Sand den Artikel „Deutschrap, du hast ein ernsthaftes Problem“ – eine umfassende Kritik an der Hip-Hop Medienlandschaft. Auslöser: Die Debatte über Jan Böhmermanns Track „Ich hab Polizei“. In seinem Artikel nannte der Welt-Redakteur Falk Schacht als Beispiel für unkritischen und damit verantwortungslosen Journalismus. In der BACKSPIN Talkrunde zum Thema „Die Hip-Hop Lügenpresse“ auf dem Reeperbahnfestival nehmen Falk Schacht und Dennis Sand ihre Diskussion wieder auf.
Ein zentrales Thema ist dabei auch die Entwicklung hin zu einer Hip-Hop Medienlandschaft in der Video-Journalismus eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Dabei betont Falk die Unterschiede von gefilmten Interviews und dem klassischen Print-Journalismus. Als Video-Journalist sei man mehr denn je auf ein gutes Verhältnis zu den Rappern angewiesen. Durch die wachsende Reichweite der Künstler, über die sozialen Netzwerke, minimiere sich deren Angewiesenheit auf die Rap-Medien. Dabei verrät Falk, dass Marcus Staigers konfrontative und kritische Haltung in Interviews dazu führte, dass sich seine Möglichkeiten einschränkten. Warum dies?
„Das ist auch mit einer der Gründe, warum einfach sehr viele Rap-Künstler keine Lust mehr hatten, sich mit ihm hinzusetzen, weil sie einfach kein Bock hatten sich zu verteidigen vor ihm.“
Ein Beispiel hierfür ist ein Interview mit Eko Fresh, welches Staiger 2010 in seiner Rolle als Chefredakteur von rap.de führte. Im Nachhinein äußerte Eko damals, er sei sehr enttäuscht von Staiger. Dieser sei ihm gegenüber zu kritisch gewesen und habe ihn dadurch „auflaufen lassen“.
Auch wenn es wichtig sei, eine Beziehungsebene zum Rapper zu haben, damit dieser überhaupt zum Interview erscheine, so Falk, können kritische Fragen gestellt werden. Auf kontroverse Antworten immer direkt zu reagieren und seine persönliche Meinung zu äußern, sei jedoch nicht nötig. Vielmehr sollen die Zuschauer selbstständig über die Aussagen der Künstler nachdenken und diese bewerten.
Um Staiger und die Problematik von zu kritischem Video-Journalismus geht es ab Minute 27:36
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