Endlich ist es so weit. Nach vier Jahren Wartezeit und drei Jahren Arbeit kommt Yelawolf endlich mit einer neuen Platte. Nach diversen Labelwechseln und der schon in seiner Kindheit verankerten Rastlosigkeit hat er scheinbar bei Eminems‘ Label Shady Records die Heimat gefunden, in der er aufblühen und sein Ding machen kann. Die starken Reimketten und der beeindruckende Flow erinnern an den Labelchef selbst, der als Executive Producer und einziges Feature selbstverständlich stark an dem Album beteiligt ist.
„Love Story“ scheint wie eine sprichwörtliche Liebesgeschichte an das Leben „on the Road“, welches Yelawolf nicht nur durch seine Musik, sondern auch durch seinen Stil, seine Tattoos und seine Videos verkörpert. Das Karohemd und die Cowboystiefel gehören klar zu seinen Lieblingsstücken. Daraus entsteht der Crossover-Mix aus Country und Hip-Hop. Der in Alabama geborene Rapper ist teilweise indianischer Abstammung, auch das findet man in dem ein oder anderen Track wieder, in Form von sanften Gitarrenriffs oder der transportierten Trailerpark-Atmosphäre.
In den 18 Tracks rappt er nicht nur, es entsteht sogar fast der Eindruck, der gesangliche sei größer als der gerappte Anteil. Und singen kann er. Die Mischung aus melodischem Gesang und technisch einwandfreiem Rap, sowie Country- und klassischen Hip-Hop-Beats gefällt. Yelawolf konnte sich in den USA Platz #3 der Albumcharts sichern, in Deutschland schaffte er es ebenfalls in den TOP 100 Alben auf Platz #51.
Inhaltlich erzählt er ehrliche Geschichten aus seinem Leben, sowohl aus dem Privaten („Tennessee Love“, „Heartbreak“), als auch aus dem Showbusiness („Johnny Cash“). Viele Titel haben das Potenzial zu mitreißenden Ohrwürmern. Ein Beispiel dafür ist „‘Till It’s Gone“, welcher auch schon auf dem Shady Records Sampler erschienen ist und als Soundtrack zur Erfolgsserie Sons Of Anarchy eingesetzt wurde. Die gesungenen Hooks bleiben noch Stunden später im Ohr. Stark ist auch der Titelsong „Love Story“, in dem er all seine Talente auspackt und dem Hörer die Lines nur so um die Ohren haut. Jede Zeile passt perfekt und der treibende Beat macht den Track auf jeden Fall zu einem Highlight.
Insgesamt wirkt das Werk vollendet, wie ein Gesamtprodukt, das man zufrieden veröffentlichen und in einigen Jahrzehnten noch zu stehen kann. Möglicherweise hätte es auch das Zeug zu einem Klassiker, wie die Songs von Yelawolfs geliebten Johnny Cash. Eins steht definitiv fest: Das Album ist so abwechslungsreich und besonders, dass man bei jedem Hören etwas Neues entdeckt und auch beim fünften oder sechsten Mal hintereinander noch nicht gelangweilt ist. Auch beim zehnten Mal nicht.
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