Review: WWE 2K22 (PS5)

Wenn du bei British Bulldog nicht an ne angelsächsische, royale Spezialzucht denkst, riechst was der Felsen da am kochen hat und den Nature Boy nicht für den floralen Gehilfen von Captain Planet hälst, stehen die Chancen recht gut das du in Wrestlinggeschichte der 80er und 90er nicht ganz unbewandert bist.

Also in der Zeit in der ich mich noch als Wrestlingfreund, oder sogar Fan, bezeichnet hätte. Von den ersten Folgen Ring frei auf Tele 5, die ich mir immer hart erbetteln musste, (Warum willst du so einen Schwachsinn gucken Sohn?), über diverse selbstaufgenommene Großveranstaltungen auf VHS (die dann gehütet wurden wie die Urne des guten, alten Runterbringers) bis hin zu einer Liveveranstaltung in der Alterdorfer Sporthalle für dessen Besuch wir gut belächelt wurden, war ich durchaus nicht ganz uninteressiert an der feudalen Seifenoper der bunten Muskelberge.

Das man sich dann als Gamer auch Mal in diesen virtuellen Welten herumtreibt liegt dann ja nicht all zu fern. Die große Liebe zu Wrestlingspielen und der Beginn der besten Ära war für mich dann auf jeden Fall „WCW vs. nWo: World Tour“ von THQ, AKI und Asmik Ace Entertainment für das N64Ich weiß noch wie ich es das erste Mal bei einem Kumpel gespielt habe und direkt begeistert war, vor allem auch von der Steuerung. Dann folgten Jahr für Jahr neue Teile mit z.T. dann wechselnden Ligen, aber jedes war besser als sein Vorgänger und sein Höhepunkt gipfelte dann in WWE No Mercy, einem bzw. aus meiner Sicht dem besten Wrestlingspiel aller Zeiten.  

Warum ich euch damit nen veganen Paddy ans Hörorgan schreibe fragt ihr euch!? Also zumindest die 3 die noch bis hierher weitergelesen haben. Weil ich nach diesem Spiel nie wieder auch nur annähernd so viel Spaß an einem Wrestlingspiel hatte und so viel Zeit darin investiert habe. Liegt vielleicht auch daran, das mein Interesse für den Sport an sich auch extrem nachgelassen hat, aber auch daran das es kein Spiel je wieder geschafft hat Wrestling ein so tolles Spielgefühl zu vermitteln, also bist jetzt.

Denn nun kommen wir endlich zu „WWE 2K22“ welches ich vor ein paar Wochen antesten durfte und das mir etwas geschenkt hat von dem ich nicht dachte das ich es je wieder fühlen könnte, nämlich große Lust an einem Wrestlingspiel. Nachdem der letzte Teil, laut Presse und Fans, so unglaublich grottig war entschieden sich 2K ein Jahr Pause zu machen, über ihre Fehler zu sinnieren und dann mit einem guten Teil zurück zu kommen. Klingt nach einem guten Plan und ich kann nur sagen das der mehr als geglückt ist.

Neben diversen unterhaltsamen Modi wie z.B meine Story (Karrieremodus), mein GM (Managermodus), meine Fraktion (eine FUT Variante), dem 2K Showcase (legendäre Matches nachspielen), verbesserte Grafik und Gameplay und einem umfangreichen Editor, hat 2K auch an der Steuerung gebastelt und es geschafft sie wieder ähnlich gut hinzubekommen wie sie damals in No Mercy usw. war.

Alle die Mal wieder Lust auf ein wirklich intuitives Wrestlingspiel haben, das mit seinen diversen Modi und Möglichkeiten auch durchaus für längeren Spaß sorgen kann, leg ich WWE 2K22 sehr ans Herz. Ich hätte nicht gedacht das mich ein Wrestlingspiel je wieder so begeistern kann und dass es mit dem Genre nur noch bergab geht, aber da hat 2K mich eines Besseren belehrt. Manchmal hilft es einer Serie ein Jahr Pause zu gönnen, auf die SpielerInnen zu hören und dann lieber ein wiklich gutes Spiel rauszubringen, anstatt eines lieblosen Teils nur weil es eben ein neues Jahr ist. Daran sollten sich einige Entwickler vielleicht Mal ein Beispiel nehmen.