Review: OlliOlli World (PS5)

Es ist 1999 meine Freundin ist der N64 und niemand bräunt sich… Denn zumindest mein Freundeskreis empfand Sonne eher als Störfaktor auf dem Bildschirm, als als erstrebenswerten Serotonin Lieferanten. Im Halbkreis versammelt um z.T. absurd kleine Fernseher und in nicht selten abgedunkelten Zimmern wurde alles weggezockt was einem in die Finger kam. Ein Spiel das 1999 definitiv mit die meisten Spielstunden bekommen hat war das legendäre Tony Hawk’s Skateboarding.

Die eingängige, easy to learn, hard to master-Steuerung, die motivierenden Modi, der großartige Soundtrack und das alles noch im Kosmos Skateboarding, dem halt einfach faktisch und unwiderlegbar coolstem Sport aller Zeiten. Warum Opa hier überhaupt, in einem Artikel der von OlliOlli World handelt, wat vom Kriech erzählt, fragt ihr euch. Das ist ganz einfach beantwortet. Weil OlliOlli World in mir einfach unglaublich viele positive Erinnerungen an den Haxen Tony und Teile seiner glorreichen Spielereihe geweckt hat. 

Doch bevor wir hier zu den Lobhudeleien kommen (und ja ich wusste auch schon vor der Autokorrektur das es Hudelei heißt und rein und überhaupt gar nix mit irgendwelchen lockigen Hunderassen zu tun hat. Wäre ja traurig so was sein Leben lang zu glauben. Kann mir gar nicht passieren sowas. Schon rein vom biologischen her.) noch ein paar trockene Fakten.

OlliOlli World ist der dritte Teil der Reihe der am 8. Februar, fast genau sechs Jahre nach der Veröffentlichung des zweiten Teils OlliOlli 2, erschienen ist. Der und Teil eins sind leider an mir vorbeigegangen, weswegen ich zu eventuellen Änderungen in Sachen Spielmechanik oder Steuerung nicht viel sagen kann. Der Look hat sich aber auf jeden Fall geändert und ähnelt jetzt einem Cartoon im 90er Style, würde ich behaupten. Irgendwo zwischen Ren & Stimpy, Rockos modernes Leben, Doug und ähnlichen Kalibern. Lauter abgefahrene Charaktere in einer wundeschönen, knallbunten Welt. Ich finde ihn auf jeden Fall sehr gelungen und ansprechend.

Nicht nur das Aussehen, sondern auch die Geschichte ist durchaus positiv abgedreht. Sie ist jetzt keine Offenbarung und manchmal geht einem das Gesabbel auch eher auf den Keks, aber sie bietet einen unterhaltsamen Rahmen für ein großartiges Spiel und das Gelaber lässt sich bei Bedarf auch jederzeit überspringen. Wir befinden uns in Radlandia, dem Skate-Utopia, in dem sich wirklich alles ums Skaten dreht. Dies ist aufgeteilt in fünf  thematisch verschieden Gebiete, die ihr alle durchskaten müsst, um am Ende jeweils eine der 5 großen Skatergottheiten zu treffen, damit die euch als das neue Skatewunder anerkennen. Soweit so verwirrend und egal, aber auch durchaus liebevoll und kurzweilig, wenn man sich darauf einlässt.

Aber was ist OlliOlli World jetzt eigentlich genau und warum begeistert es mich so? Es ist ein Skatespiel mit einer 2D Optik, aber auch einer 3D Engine, in der ihr unter anderem auch von vorne nach hinten fahren könnt. Das ermöglicht euch in vielen, der schön gestalteten und abwechslungsreichen Leveln, z.B. alternative Wege zu grinden, flippen, manualen usw.. Viele bieten zwei Pfade, von denen einer der einfachere und der andere der anspruchsvollere ist. Der macht aber auch mehr Spaß und bietet, nach Gelingen, auch eine um so größere Befriedigung.

Ihr steuert eure SkaterInnen hauptsächlich mit den beiden Sticks, was mir als altem Tony und Skate 3 Veteranen erstmal komisch vorkam. Aber sobald man sich daran gewöhnt hat und damit durch die Level flowt ist das unglaublich intuitiv. Man darf nur die alten Tony-Triebe nicht durchkommen lassen. Denn die sind dem Spielfluß leider eher sehr abträglich und führen zu stürzen wenn die verinnerlichten Automatismen durchkicken. Im Gegensatz zur Steuerung sind die Motivation, der Wiederspielwert und der Soundtrack aber definitiv auf Falken-Tony-Level.

Die meist eher chillige Elektromusik bietet einen tollen Klangteppich und geht auch beim hundertstenVersuch das Level zu meistern nicht auf ein euch frei überlassenes Geschlechtsteil. So viele Versuche klingen eventuell demotivierend, aber das sind sie definitiv nicht. Genau wie beim hier schon des öfteren zitierten Spiel, ist man voll motiviert immer und immer wieder zu versuchen entweder einfach des Level zu schaffen, Highscores zu knacken oder eine der gestellten Aufgaben zu erledigen. Bei jedem Sturz weiß man sofort was man falsch gemacht hat und bleibt angespornt die Stelle endlich zu schaffen oder auch die schwerere Route zu nehmen oder noch mehr Punkte und Tricks zu machen oder oder oder.

Wie vielleicht gaaanz sanft durchgeschimmert ist, kann ich euch OlliOlli World sehr ans Herz legen. Ich bin jedenfalls begeistert und hab auf meinem Olymp der Skatespiele neben Tony und Skate 3 noch ein Plätzchen dafür eingerichtet.