Vor etwas mehr als zwei Jahren (im April 2014) erschien mit „AMG“ das Debütalbum von Milonair. In der Promophase für sein neues Album „Milominati“ machte der Hamburger vor allem mit einem erstaunlichen Featurerepertoire sowie der Äußerung, an einer Ampel Streit mit Ex-HSV Spieler Hakan Çalhanoğlu angefangen zu haben, auf sich aufmerksam. So geben sich auf dem neuesten Werk nicht nur Labelchef Haftbefehl die Ehre, sondern unter anderem auch Karate Andi, Kool Savas, Sido & Manuellsen.
Inhaltlich drehen sich die fünfzehn Songs zwar größtenteils darum, die Missachtung gegenüber der deutschen Szene auszudrücken (z.B. „Alle spucken Töne“), Bares zu zählen oder dem Straßen-Business nachzugehen (z. B. „Umsatz“), aber mit „Dieses Dasein“ befindet sich auch ein Track über die eigene Adoleszenz auf dem Album, welcher die Problematiken eines Flüchtlingskindes schildern soll.
Natürlich darf, aber auch die obligatorische Kiffer-Hymne (hier „Knolle für Knolle“) nicht fehlen – mit Mosh36 und Olexesh hat sich der Azzlack die passende Unterstützung gesichert.
Die Gastbeiträge auf „Milominati“ wissen allesamt zu überzeugen, gerade Kool Savas und Sido bereichern ihren jeweiligen Track massiv, vielleicht sogar mit ihrem besten Featurepart seit langem. Teilweise harmonieren die Gäste mit dem Protagonisten und seinen Produktionen fast schon zu gut, so habe ich mich das ein oder andere mal dabei erwischt, die Gastbeiträge stärker wahrgenommen zu haben. Überaus positiv in Erinnerung geblieben, sind mir allerdings die diversen Querverweise zu sonstigen Azzlack-Veröffentlichungen, beispielsweise zu „Lass die Affen aus’m Zoo“ auf „Lass mal“ oder zu „Capo flowt Atom“ auf „Revolver glänzt“.
Klanglich bietet das Album eine enorme Vielfalt, angefangen mit einer Prise Autotune in „Ghettoliebe“, bis hin zu einem verwendeten „’Hard Knock Life'“ Sample von Jay-Z samt Kinderchor in „Dieses Dasein“. Mit „High & Rolle“ liefert Milonair übrigens eine Hommage an „Saudi Arabi Money Rich“ von Haftbefehl, zumindest an dessen Hook. Allgemein müssen die starken Produktionen des Albums hervorgehoben werden, auch wenn das für Azzlack-Releases fast schon pauschal gilt, ausnahmslos jeder Beat wusste zu begeistern.
Fans von den Azzlackz werden vermutlich schnell warm mit dem Album. Die einfache Sprache sowie Reime ermöglichen es in den Songs abzutauchen, allerdings fehlt mir persönlich manchmal etwas der Druck in der Stimme oder inhaltliche Abwechslung – „Milominati“ ist kein schlechtes Album, es hebt sich nur nicht recht von der Masse ab. Gangsta-Rap affine Hörer dürfen dennoch reinhören und sich über ein solides Album freuen.
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