Producer’s Spotlight mit JR&PH7

Wie bereits berichtet erschien vor Kurzem das Kollaboalbum des Deutschen Produzententeams JR&PH7 und dem aus Sacramento stammenden Rapper Chuuwee, „The South Sac Mack“. Das nahmen wir uns zum Anlass, um die beiden Producer und ihre Arbeit mal näher kennen zulernen.

Name: JR&PH7

Alter: 33, 30

Wohnort: Köln

Produziert seit: 2004, 2002

Equipment: Logic, Midikeyboard, MicroKorg, Juno106, MPC 2000XL und viele Software Synths

Favorite Breaks: The Meters – Here comes the meter man (PH7) / The Skull Snaps – It’s a new day (JR)

Favorite Hip-Hop Songs: viel zu viele

Favorite Non Hip Hop Songs: und noch viel mehr

Favorite Hip Hop Producers: aktuell: Mike will made it – all time: DJ Premier, Alchemist, Just Blaze (PH7) / Jake One, J Dilla, Ski Beatz (JR)

Favorite Non Hip Hop Producers: aktuell: Mark Ronson – all time: Quincy Jones, Prince (PH7) / aktuell: Danger Mouse – all time: Quincy Jones, Willie Mitchell (JR)

Aktuelle Produktionen: JR&PH7 X Chuuwee „The South Sac Mack“ (Album)

Wie seid ihr zum Produzieren gekommen? Wer hat euch dazu gebracht?

PH7: Ich hab irgendwann, so mit 13,14 Rap für mich entdeckt und angefangen mit meinen Kumpels Texte zu schreiben. Bald musste ich einsehen, dass das andere erstens viel besser können und uns zweitens die Beats fehlten und mir das viel mehr Spaß machte.

JR: Bei mir war’s ähnlich, nur dass ich länger gebraucht habe, einzusehen, dass ich nicht wirklich der beste Rapper bin. (lacht)

Wie würdet ihr euren Style beschreiben und hat er sich über die Jahre verändert?

PH7: Anfangs war ich sehr von dem mid-90s DJ Premier Stil beeinflusst und habe dem entsprechende Beats gemacht. Mit der Zeit wurde man mehr open-minded, hat mehr rumprobiert und einfach gemacht. Heute würde ich meinen Style als entspannt bezeichnen. Ich versuche, all das, was ich über Jahre gemacht habe, zu kombinieren und warme, soulige Musik zu machen.

JR: Mein Style ist billig, bis Pete (PH7) meine Beats aufmöbelt. (lacht) Da ich komplett samplelastig produziere, hat sich mein Stil vor allem durch das geändert, was ich gesamplet habe. Am Anfang waren es eher die klassischen BoomBap-Soulsamples aus den 70ern, während ich mittlerweile komplett in den 80s hängen geblieben bin. Ich bin eher so der Digger, der Samples findet und schnell Sachen skizziert, während Pete das dann ausproduziert und eher der richtige Musiker von uns beiden ist.

Aber insgesamt hat Pete definitiv recht, wenn er sagt, wir machen soulige Musik in verschiedenen Facetten.

Glaubt ihr, dass euer Equipment eine große Rolle dabei spielt, wie eure Beats klingen?

PH7: Natürlich spielt das Equipment eine Rolle, aber im Endeffekt kann man mit allem was Gutes machen und auch das beste Gear macht keine Musik ohne jemanden, der eine Idee hat. Daher lieber jemand, der weiß, was er macht, als jemand mit dem teuersten Stuff, der ihn aber nicht bedienen kann.

Wie haben sich eure Produktionen im Laufe der Zeit weiterentwickelt?

PH7: Deutlich haben Sie sich entwickelt, einerseits durch mehr Erfahrung und daher das Wissen, wie man seine Ideen auch entsprechend umsetzen kann. Andererseits auch dadurch, dass man im Laufe der Zeit mehr Musik auch außerhalb seinen Genres aufsaugt und so mehr Input hat.

Welche eurer Produktionen mögt ihr selbst am liebsten und warum?

PH7: Das ist schwierig zu beantworten. Generell flasht mich immer das am meisten was man gerade macht und oft sind es die Beats, die Andere am wenigsten bemerken, die man selber am liebsten mag. „New High“ mit St. Joe Louis zum Beispiel ist einer meiner Favoriten.

JR: “New High” ist definitiv auch einer meiner Favoriten. Generell hofft man immer, Tracks zu machen, die man sich auch Jahre später noch gut anhören kann und dope findet. Zwei andere Tracks, die ich sehr gelungen finde, sind “Fast lane Speedin” mit Oddisee und “DueYuu” mit Chuuwee und Blu.

 

Denkt ihr, dass ein Street-Rapper eher einen anderen Sound braucht als zum Beispiel ein Conscious-Rapper? Wenn ja, warum?

PH7: Ja und nein! Als gutes Beispiel sehe ich da Bun B – für mich ein geiler Rapper mit Wahnsinnsstimme. Ich liebe ihn auf seinen klassischen South Beats, finde ihn aber unfassbar gut auf den „New York“ Beats a la DJ Premier. Auch auf R’n’B-Produktionen kommt er super. Daher würde ich sagen: Ein Rapper ist entweder gut oder schlecht und sollte alles können. Aber natürlich ist es sinnvoll für einen Künstler, seinen typischen Style auch beatmäßig zu haben.

JR: Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal ob ein Rapper jetzt mehr street- oder mehr consciousmäßig ist. Hauptsache es ist ein runder Song und alles passt zusammen. Insgesamt sehe ich es aber als eine der größten Herausforderung für Rapper, ihren Sound zu finden und zu wissen, worauf sie sich gut anhören. Ein geiler Beat ist nicht unbedingt ein Beat für jeden Rapper.

Wie wichtig ist es euch eigentlich, was ein Rapper oder Sänger auf euren Beats sagt?

PH7: Um ehrlich zu sein relativ egal. Wenn Flow und Stimme gut sind, kann man auch Nonsens rappen. (lacht)

JR: So lange da nicht der totale Scheiß gerappt wird, ist es mir ziemlich egal, wenn es sich gut anhört. Allerdings gibt es natürlich Grenzen.

 

Empfindet ihr die aktuelle Entwicklung von Hip-Hop eher positiv oder negativ?

PH7: Positiv! Ich meine, mittlerweile gibt es so viele verschiedene Subgenres, dass für jeden was dabei sein sollte!

JR: Definitiv positiv. Wie Pete schon meinte, entwickeln sich innerhalb von Hip-Hop dauernd so viele Strömungen und Nischen, dass jeder Platz hat. Ich finde, insgesamt sind die Leute auch viel offener geworden und feiern es, wenn Genres sich vermischen und Neues ausprobiert wird. Vor 15 Jahren, als ich angefangen habe mich für die Musik zu interessieren, war alles viel dogmatischer.

Woran arbeitet ihr gerade? Was kommt Neues von euch?

JR: Als JR&PH7 wird es diesen Sommer noch eine EP geben und darüber hinaus arbeiten wir gerade an einem Album mit St. Joe Louis aus New Jersey

 

PH7: Zusammen mit JR kommen also auf jeden Fall noch einige Sachen und ansonsten remixe ich aus Spaß so vor mich hin, mal gucken ob da auch mal was das Tageslicht erblickt.

Wenn ihr heute einen Remix machen dürftest, ob Hip-Hop oder nicht, welchen Titel würdet ihr wählen?

JR: Ich würde mal gern einen Whitest Boy Alive-Track von vor ein paar Jahren verwurschteln. Ich feier’ ihren smoothen Sound total und denke, das könnte spannend sein.

PH7: Puh da gibt’s viele gute Sachen. Aber ich glaube, ich würde so ein Tuxedo-Lied nehmen und dem mal einen komplett anderen Touch verleihen und es in ein anderes Jahrzehnt stellen.

Welche anderen Musikstile reizen euch und warum? Ist Rap eine eher limitierte Musikrichtung?

PH7: Mittlerweile finde ich Rap nicht mehr limitiert. Anfangs musste sich Rap erstmal selber finden um sich weiterentwickeln zu können. An anderen Genres finde ich vieles reizvoll. Aber am schönsten ist es, einfach zu machen und zu gucken, wo es hingeht und dann vielleicht in einer Musikrichtung zu landen, an die man anfangs gar nicht gedacht hatte. Just do it!

JR: Ich sehe Rap nicht als limitiert an, im Gegenteil. Hip-Hop entwickelt sich weiter und erfindet sich immer wieder neu. Dadurch gibt es auch so viele Trends, die im Hip-Hop angefangen haben und heutzutage im Pop und anderen Musikrichtungen angekommen und akzeptiert sind.

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