Wahlleipziger, Jahrgang 1982 und seit knapp 10 Jahren im Game. Das ist Dude26, der bereits über 20 Releases hatte, und als MC, Producer oder Mixer in Erscheinung tritt. Neben den beiden dude&phaeb-Alben „Gegengewicht“ und “ Monokulter“ zählt das Album von E26quent „Gebrochenes Deutsch“ zu seinen bisher wichtigsten Releases. Klingt spannend- daher wollten wir mehr von Dude26 wissen, wie er zum produzieren kam, was ihn inspiriert und seine Zukunftsmusik. Checkt auch das „Bauchgefühl“ von dude&phaeb ab. Lets GO!
Name: dude26
Alter: 32
Wohnort: Leipzig
Produziert seit? 2002
Equipment: MPC2000XL, MPD24, SM58, Reason, Cubase,
Favorite Breaks: Lunchbreaks
Favorite Hip-Hop Songs:
Large Pro feat. Q-Tip – In the Sun
Mos Def – Umi Says
Binary Star – Reality Check
Favorite Non Hip Hop Songs:
Tim Maya Where is my other half
Sun Ra Lanquidity
Flo Mega – Philosoph der Stadt
Favorite Hip Hop Producers:
Q-Tip, Dilla, Twit One, IAMPAUL, Rufus Grimes
Favorite Non Hip Hop Producers:
Quincy Jones
Aktuelle Produktionen:
Zimmer26, Keats03
Wie bist du zum Produzieren gekommen? Wer hat dich dazu gebracht?
Ich bin, wie wahrscheinlich viele andere, über einen Freund zum Produzieren gekommen. Seine Name ist RoO. Er hat mir damals die ersten Steps gezeigt, wie man mit Sequenzern umgeht und so. Ohne ihn hätte ich das definitiv nicht so konsequent weiterverfolgt. Von daher bin ich ihm dafür sehr dankbar, damals war nicht abzusehn wie lang einen das noch begleitet, was eher aus Neugierde heraus begann. Ein anderer wichtiger Punkt ist mein Bruder, dem ich schon als 10-jähriger ewig dabei zusah, wie er Schlagzeug spielte, das hat mich schon damals geflasht.
Wie würdest du deinen Style beschreiben und hat er sich über die Jahre verändert?
Ich baue Beats auf Samplebasis und mag es wenn die Musik es schafft, den Hörer in irgendeiner Form einzufangen. Ich denke man kann schon sagen, dass ich in gewisser Weise auf eingängige Melodien stehe , die mich in eine bestimmte Stimmung versetzen. Dennoch muss ein Beat nicht zwingend „deep“ sein. Ich leg wert auf die Selection der Sounds und eine gewisse Ästhetik, die den Instrumentals inne wohnt. Über die Jahre hat man sich neue Sampelquellen erschlossen und sich etwas breiter aufgestellt, was das Handwerk angeht. Ich bin überzeugt davon, dass man verschiedene Ansätze auf einer LP vereinen kann und sehe das eher als Berreicherung, statt mich starr irgendeiner dogmatischen Herangehensweise zu verschreiben.
Glaubst du, dass dein Equipment eine große Rolle dabei spielt, wie deine Beats klingen?
Es gibt viele Mythen darüber, wie diverse Geräte klingen. Und klar stehn gewisse Sampler oder Instrumente für eine bestimmte Klangcharakterisitik. Ich feier auch einiges von dem Stuff, den man da so besitzen kann. Aber dennoch glaube ich, dass eher der Producer für seinen Trademark-Sound verantwortlich ist, als das Tool dem er sich gerade bedient.
Wie haben sich deine Produktionen im Laufe der Zeit weiterentwickelt? Gibt es bestimmte Routinen, die du immer machst, wenn du einen Beat baust?
Ich hab das Gefühl, dass man über die Jahre etwas genauer wurde in dem was man tut. Das bringt wohl die Erfahrung mit sich, die man durch diverse Veröffentlichungen sammeln konnte. Es gibt an sich keinen festen Ablauf, ich hab mir immer versucht meinen intuitiven Zugang zu bewahren und mich nicht zu sehr in eine bestimmten Machart zu versteifen…dafür probier ich mich einfach zu gern aus. Mal spiel ich das Ding direkt ein, mal editier ich bis der Loop rollt. Welche deiner Produktionen magst du selbst am liebsten und warum?Neben einigen Favoriten auf den dude&phaeb-Alben wie zum Beispiel Gegengewicht oder 1989 liegen mir besonders „Leichter als Fliegen“ auf der e26quent „Gebrochenes Deutsch“ und „Grau“ auf Mr.Moons Ohrschlaghammer am Herzen. Das sind für mich Beats, die mich nach einer gewissen Zeit immernoch einfangen. Das ist mir schon wichtig, dass die Musik es auch über die Zeit schafft. Ich wähle meine Instrumentals auch oft danach aus, beziehungsweise verwerfe vieles, was mich auf Dauer nicht mehr kickt.
Denkst du, dass ein Street-Rapper eher einen anderen Sound braucht als zum Beispiel ein Conscious Rapper? Wenn ja, warum?
Ich denke ein MC braucht den Sound, der zu ihm passt. Im besten Fall gelingt es dem Produzenten, im Verlauf einer LP sowas wie einen roten Faden zu erzeugen. Ich mag einfach Alben die man gut durchhören kann und die nicht von 2 Anspielstationen leben.
Wie wichtig ist es dir eigentlich, was ein Rapper oder Sänger auf deinen Beats sagt?
Ich muss mich mit dem Inhalt indentifizieren können. Das ist wohl das Wichtigste. Im besten Fall liegt einer Zusammenarbeit immer eine freundschaftliche Basis zugrunde, dann stellt das in der Regel kein Problem dar. Neben der Frage was der Rapper sagt, find ich vor allem wichtig, wie er es sagt, also ob er mich rhytmisch unterhält und Flow hat. Ich feier es wenn ein Rapper sich traut die „normalen Wege“ zu verlassen, das ist der Spot wo es sich gilt abzugrenzen, da gibt’s viele Möglichkeiten.
Wie siehst du Hip Hop heutzutage (positiv/negativ)?
Die ganze Sache ist zu etwas sehr Wichtigem für mich geworden, ich lass mich gern inspirieren von anderen Leute, in denen man sich oft auch ein Stück weit wiederfindet. Klar gibt es auch Sachen, die einem nicht so gut ins Ohr gehen, aber das sollte man dann nicht dazu heranziehen, um hier irgendwas schlecht zu reden. Jeder soll sein Ding machen, solang er andere damit nicht abfuckt.
Woran arbeitest du gerade? Was kommt Neues von dir?
Mein Beitarg zur Keats-Reihe von HHV, die von Dave und Ronald initiiert wurde, kam Ende April diesen Jahres. Ausserdem werd ich ein Soloalbum releasen, das „Zimmer 26“ heissen wird und wieder über Daily Concept erscheint. Die Scheibe ist bereits im Master und geht in einer Woche ins Presswerk. Auf dem Projekt lag das letzte halbe Jahr mein Hauptfokus. Neben eigenen Produktion sind Beats von I.L.L.Will , IAMPAUL und den Dramadigs zu hören. Die Features sind JuJu Rogers, Flo Mega, ChezzOne und phaeb. Darüber hinaus setzen wir uns langsam an ein drittes dude&phaeb-Alben. Das braucht aber noch etwas.
Wenn du heute einen Remix machen dürftest, ob Hip-Hop oder nicht, welchen Titel würdest du wählen?
Ich bin schon immer ein grosser Tribe-Fan, von daher würde ich gern mal einen Song von den Jungs remixen. Wobei da FloFilz mit seinem Once again- Remix die Latte schon extrem hochgelegt hat.
Welche anderen Musikstile reizen dich und warum? Ist Rap eine eher limitierte Musikrichtung?
Ich hör natürlich gern Soul, Jazz und Funk, einfach weil das in meinen Augen den Boogie hat. Darüber hinaus kann ich mir auch elektornische Sounds gut geben, Dwig aus Weimar zum Beispiel oder Ranko aus Leipzig, der im Rahmen der Veranstaltung Overdubclub einen Beatsampler auf die Beine gestellt hat, der einen guten Querschnitt durch die Leipziger Szene zeigt. Das Label OR`S von Filburt steckt da auch noch mit drin und dudes wie Duktus, Defekto, Mr.Beef, Crssspace und Schmeichel haben dope Beiträge beigesteurt.
Aber zurück zur Frage. Mit meiner Mum hör ich gern alte Reagge-Tapes, die wir damals im Auto immer gepumpt haben, wenn sie mich zum Training gefahren hat. Concrete Jungle und so, kennt man ja.
Zum zweiten Teil der Frage. Rap ist meiner Meinung nach alles andere als limitiert. Gerade durch das Sampling kommt man ständig auf neue Interpreten, kann sich deren Werdegang dann ansehen und stösst so wieder auf neue Musik. Die Entwicklung der Beatszene hierzulande und weltweit zeigt was alles gehen kann. Ich denk das wir da nicht an einem Punkt angekommen sind wo es alles schonmal gab. Klar kommen bestimmte Sounds in Zyklen wieder aber irgendwo wird gerade einer sitzen, und an was schrauben, was dann irgendwann vielleicht neue Maßstäbe setzt. Ich find das sehr spannend und hab mir auch vorgenommen noch mehr Kram zu diggen. Was die Produktion angeht, so kann man Limitierung sehr gut als Stilmittel benutzen, oder eben den Beat versuchen auszuproduzieren. Beides hat seine Berechtigung…
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