Ray West, der in der Bronx beheimatet ist, machte besonders in den letzten Jahren durch seine Zusammenarbeit mit den D.I.T.C.-MCs A.G. und O.C. auf sich aufmerksam. Dazu kamen Projekte wie der „LUVNY„-Sampler, auf dem auch Kool Keith und Roc Marciano zu hören waren. Wenn man seinen Sound in einem Wort zusammenfassen müsste, wäre „Soul“ wohl das Wort der Wahl. Seine meist smoothen und souligen Instrumentals zeugen von einer großen Leidenschaft zu Musik, auch außerhalb von Rap. Wir haben die Gelegenheit wahr genommen, um mit Ray West über seine Herkunft, Herangehensweise an eine Produktion, seine Philosophie und kommende Projekte zu sprechen.
Wie bist du zum Produzieren gekommen? Wer hat dich dazu gebracht?
Ich begann als DJ in den späten 80ern und Anfang der 90er Jahre und kam schließlich zum Sampeln und kleinen Produktionen auf einem 4 Tracker… Tatsächlich waren es meine Freunde, die mich inspirierten und dazu brachten, mit dem Produzieren einen Schritt weiter zu gehen.
Wie würdest du deinen Style beschreiben und hat er sich über die Jahre verändert?
Mein Stil ist „Free Form“ aber in der Regel Samplebasiert… Ich versuche mich nicht zu beschränken und fordere mich immer wieder selbst heraus. Der Stil verändert sich mit mit dem Wachstum, wenn man verschiedene Dinge ausprobiert. Ich denke, das macht einen großer Teil des Reizes an Musik an, weil man niemals auslernt.
Glaubst du, dass dein Equipment eine große Rolle dabei spielt, wie deine Beats klingen?
Ich denke schon, dass es eine große Rolle spielt, welches Equipment man verwendet und wie man es verwendet. Am Ende liegt es aber an der Person. Du kannst alles Equipment der Welt kaufen, aber was du nicht kaufen kannst, ist die Seele. Es kommt darauf an wie viel Arbeit und Leidenschaft man hinein steckt.
Wie haben sich deine Produktionen im Laufe der Zeit weiterentwickelt? Gibt es bestimmte Routinen, die du immer machst, wenn du einen Beat baust?
Ich beginnen in der Regel mit dem Anhören der Schallplatte. Ich glaube, das Ritual beginnt schon beim Einkaufen der Tonträger. Ich arbeite in demselben Keller seit den 90er Jahren. So ist die spirituelle Seite meiner vergangenen Tage immer präsent. Für mich ist das mein Tempel.
Welche deiner Produktionen magst du selbst am liebsten und warum?
Ich stehe gleichermaßen hinter allen Produktionen, aber wenn ich ein Projekt wählen müsste, wäre es die „Nickel“ EP.
Denkst du, dass ein Street-Rapper eher einen anderen Sound braucht als zum Beispiel ein Conscious Rapper? Wenn ja, warum?
Ich denke, wenn ein MC in beiden Ansätzen sicher ist, kann er alles rocken. Es hängt davon ab, wie viel Seele man hinein steckt.
Wie wichtig ist es dir eigentlich, was ein Rapper oder Sänger auf deinen Beats sagt?
Ich hatte das Glück, dass der Großteil meiner Arbeit zusammen mit den MCs getan wurde. Normalerweise spiele ich eine natürliche Rolle beim Schaffungsprozess, auch was den Inhalt angeht. Das macht einen großen Unterschied für das Endergebnis. Ich versuche aber auch nicht überzuproduzieren und den Künstlern Raum zu geben. Vieles geschieht auch erst nach den Vocals.
Wie siehst du Hip-Hop heutzutage (positiv/negativ)?
Wie immer sehe beides. Ich glaube, es gibt eine Menge negativer Dinge, aber auch eine Menge toller Sachen.
Woran arbeitest du gerade? Was kommt Neues von dir?
Von uns kommt demnächst viel großartiges Zeug!
1. Eine EP mit Blu, die im April erscheint.
2. Eine Party Arty & A.G. LP im Frühjahr
3. Wir sind in den letzten Zügen einer LP mit A.G. & John Robinson
4. Dave Dar und ich arbeiten an seiner ersten Solo-LP.
5. Ich arbeite an einem Projekt mit dem australischen Rapper Dialekt, von dem ich wirklich begeistert bin.
6. Mit dem New Jersey Rapper Eloh Kush arbeite ich auch gerade an einer EP.
Wenn du heute einen Remix machen dürftest, ob Hip-Hop oder nicht, welchen Titel würdest du wählen?
Alles von Kendrick Lamar wäre interessant für mich.
Welche anderen Musikstile reizen dich und warum? Ist Rap eine eher limitierte Musikrichtung?
Ich liebe wirklich jede Art von Musik. Hip-Hop ist meine Kultur und „primary vibe music“ aber ich habe auch einen starken Bezug zu Jazz, Soul, Funk, Classic Rock und Blues.
Alles, was meine Seele berührt. Musik hat für mich keine Grenzen. Es muss sich nur gut anfühlen.
Name: Ray West
Alter: 40
Wohnort: Bronx, New York
Produziert seit: 1992
Equipment: MPC 2000XL , MPC 60 ,MPC 1000, SP 12 , SP 1200 , Moog & diverse Synthisizer, Schlagzeug & Percussion.
Favorite Breaks: „Hard to handle“, „Impeach the president“, „T plays it kool“
Favorite Hip-Hop Songs: „T. R. O. Y.“ – Pete Rock & CL Smooth, „Rock Box“ – RUN DMC, „Ego Trippin“ – Ultramagnetic MCs, „Fancy Clown“ – Madvillain
Favorite Non Hip-Hop Songs: „Hi-Jack“ – Barbaras, „Risin to the top“ – Keni Burke, „Holding back the years“ – Simply Red, „Inspiration Information“ – Shuggie Otis
Favorite Hip-Hop Producers: Jay Dee , Madlib , DJ Premier , Pete Rock , Large Professor , Q-Tip
Favorite Non Hip-Hop Producers: Herbie Hancock, Isaac Hayes, Billy Joel, Quincy Jones
Aktuelle Produktionen: „Everythings Berrii“ – A.G., „Rays Cafe“ – O.C., „LUVNY“ – A.G., O.C., Dave Dar, Roc Marciano, Kool Keith, L Fudge, Lord Tariq & Kurious, „Couple Of Slices“ – Kool Keith, „Berrii Lipstick“ – Blu, Dave Dar, O.C. & A.G., „The Nickel“ – A.G., Dave Dar, Roc Marciano & Dave Dar, „Pianos In The Projects“ – A.G., Party Arty & Abdul Jabar, „Sample & Percussion“ – John Robinson
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