Wie bist du zum Produzieren gekommen? Wer hat dich dazu gebracht?
Es hat damit angefangen, dass ich als DJ mehrere Jahre aktiv war. Dadurch habe ich mich natürlich viel mit Musik beschäftigt. Mein Interesse dafür, wie Hip-Hop entsteht, wurde geweckt. Mit meinem guten Freund Hamid (AitchDee) habe ich mir dann nach und nach das erste Equipment zugelegt und wir haben nächtelang damit verbracht, Musik zu verstehen und zu produzieren.
Wie würdest du deinen Style beschreiben und hat er sich über die Jahre verändert?
Mein Style erinnert an den 90er Hip-Hop, da mich diese Zeit musikalisch sehr geprägt hat. Oft sind in meinen Produktionen ebenfalls Soul- und Jazz-Elemente enthalten, da mich diese Musikrichtungen seit der Kindheit begleiten. Ich denke schon, dass mein Style sich mit den Jahren verändert hat, da der technische Fortschritt mehr Möglichkeiten bietet, sich kreativ zu entfalten. Hinzu kommt, dass ich als DJ gerne mit neuer Musik arbeite, experimentiere und mich inspirieren lasse.
Glaubst du, dass dein Equipment eine große Rolle dabei spielt, wie deine Beats klingen?
Ja, ich denke, dass gutes Equipment eine große Rolle dabei spielt, meine Beats optimal zu produzieren. Gutes Equipment kann enorm dazu beitragen aus seinen Beats das beste zu holen.
Wie haben sich deine Produktionen im Laufe der Zeit weiterentwickelt? Gibt es bestimmte Routinen, die du immer machst, wenn du einen Beat baust?
Meine Produktionen sind viel intensiver und größer geworden, als zu Anfang. Ich nehme mir für jede Produktion mehr Zeit und arbeite immer das Maximum heraus. Bestimmte Routinen habe ich nicht, da ich mich immer unterschiedlich inspirieren lasse. Egal ob ein neues Sample, DrumBreak oder Sound, je nachdem was ich benutze, ändert das für mich die Herangehensweise an den Beat.
Welche deiner Produktionen magst du selbst am liebsten und warum?
Es ist schwer, mich auf eine einzelne Produktion festzulegen, denn in jede habe ich mein Herzblut gesteckt. Das „Kopf aus“ Album, welches ich vor einigen Monaten mit meinem High Status-Kollegen Simon Stash produziert habe, höre ich gerne, da es gute Laune macht und nach vorne geht. Müsste ich mich aber auf eine einzige Produktion beschränken, wäre es wohl mein neuestes Projekt mit DJ Tricky, „OnePlusOne – The EP„. Grund hierfür ist, dass ich mir damit einen riesigen Traum erfüllen konnte und ich mit meinen Jugendidolen wie zum Beispiel Rakaa von Dilated Peoples, Keith Murray, Masta Ace und Drayz von Das EFX arbeiten durfte. In diese Produktion haben wir sehr viel Zeit und Kraft investiert. Die Umstände, so eine Produktion umzusetzen, waren eigentlich nicht gegeben, quasi unmöglich. Doch durch unser Durchhaltevermögen und unserer Liebe zur Musik, haben wir für uns das Unmögliche möglich gemacht. An dieser Stelle nochmal fetten Dank an DJ Tricky, der an mich glaubt und mit mir zusammen dieses Projekt verwirklicht hat. Die EP gibt es hier als Gratisdownload:
Denkst du, dass ein Street-Rapper eher einen anderen Sound braucht als zum Beispiel ein Conscious Rapper? Wenn ja, warum?
Nein, das denke ich nicht. Wenn der Rapper mit seinen Skills umzugehen weiß, kann ein Street-Rapper durchaus mit Conscious-Sound arbeiten. Das gilt aber auch andersrum. Denke, da ist dann Erfahrung und Kreativität gefragt.
Wie wichtig ist es dir eigentlich, was ein Rapper oder Sänger auf deinen Beats sagt?
Mir ist es sehr wichtig, dass die künstlerische Freiheit nicht eingeschränkt wird. Jedoch denke ich man sollte niemanden persönlich verletzten oder angreifen. Es sollte nicht über einen bestimmten Rahmen wo es „sportlich“ zugeht hinausgehen. Dieses Gleichgewicht zu finden und umzusetzen, ist nicht immer leicht, aber machbar.
Wie siehst du Hip Hop heutzutage (positiv/negativ)?
Es ist schwer für mich, den heutigen Hip-Hop als positiv oder negativ zu sehen. Ich finde viele Sachen heute positiv, wie zum Beispiel das Experimentelle von einigen Künstlern oder das Soundbild, das durch die heutigen Möglichkeiten erschaffen werden kann. Auch raptechnisch hat sich viel getan und es gibt ne Menge guter Flows. Jedoch gibt es auch negative Aspekte, wie zum Beispiel, dass die eigentlichen Hip-Hop Elemente wie Breakdance und Deejaying mit dem heutigen Hip-Hop wenig verbunden werden. Hier und da gibt es noch Leute, die mit diesen Elementen arbeiten, aber meiner Ansicht nach zu wenig. Vieles, was man an neuen Releases mitbekommt, klingt gleich oder ähnlich, was ich sehr schade finde. Mir ist schon klar, dass Hip-Hop sich durch die Zeiten verändert hat, aber man sollte nicht den Ursprung vergessen.
Stelle Deinen aktuellen Release OnePlusOne – The EP vor.
OnePlusOne (Phil Da Beat & DJ Tricky) – „The EP“ ist ein Projekt welches DJ Tricky und ich zusammen geplant und umgesetzt haben. Wir wollten die alten Zeiten der Golden Era wieder aufblühen lassen und durch das Projekt Tribute an die Zeit zollen, die uns sehr geprägt und beeinflusst hat. Das Konzept unseres Projektes bestand darin, das DJ Tricky Scratches über die Tracks legt und ich die Beats produziere, aber auch selber Rappe und das in Zusammenarbeit mit Künstlern, aus der oben genannten Zeit. Wir hatten das großes Glück mit Rappern wie Keith Murray (Def Squad), Masta Ace, Rakaa (Dilated peoples), uvm. unser Projekt zu verwirklichen.
Wenn du heute einen Remix machen dürftest, ob Hip-Hop oder nicht, welchen Titel würdest du wählen?
Von Wu-Syndicate – „Where Was Heaven“ würde ich einen Remix machen.
Welche anderen Musikstile reizen dich und warum? Ist Rap eine eher limitierte Musikrichtung?
R&B und Trap finde ich interessant und feier es auch. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich vielleicht in einigen Jahren anders kreativ entfalten will und den Musikstill ändert, aber dies ist erstmal nicht in Sicht.
Rap ist in meinen Augen eine nicht limitierte Musikrichtung, da man im Rap jede Emotion ausdrücken kann, egal in welcher Lebenssituation. Man kann alles im Rap verarbeiten.
Name: Phil Da Beat
Alter: 31
Wohnort: Hamburg
Produziert seit: ca 2005
Equipment: MPC Studio, Roland Juno di und von M-Audio Projekt mix I/O
Favorite Breaks: AL Green – I´m glad you´re mine, Bill Withers – Use me up
Favorite Hip-Hop Songs: 2 Pac – Do for love, Slum Village – Untiteld
Favorite Non Hip-Hop Songs: The Internet – Under control, illa J -Timeless
Favorite Hip-Hop Producers: Pete Rock, Jay Dilla, Hi-Tek, Kev Brown, uvm.
Favorite Non Hip-Hop Producers: Teddy Riley
Aktuelle Produktionen: One Plus One (Phil Da Beat & Dj Tricky) – „The EP“
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