Im Südwesten des US-Bundesstaates Pennsylvania liegt der Ohio River. Überquert man den Nebenfluss des Mississippi, über eine der großen, stählernen Straßenbrücke, landet man in der Großstadt Pittsburgh, auch genannt City of Bridges. Mit rund 300.000 Einwohnern, ist es die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates. Um dem Grau der Stadt und der Hektik des Alltags zu entfliehen, findet man sich im Frick Park, dem größten historischen Park der Stadt, ein. An der Ecke Beachwood Boulevard/ English Lane befindet sich der wohl lebhafteste Abschnitt der Grünfläche: hier führt eine blaue Rutsche den Hügel hinab und befördert die Besucher direkt auf den Blue Slide Spielplatz, oder auch Blue Slide Park. Auch Malcolm McCrmick, besser bekannt als Mac Miller, hat dort einen großen Teil seiner früheren Freizeit verbracht. Nicht zuletzt, weil seine Schule, die Taylor Allerdice High School, nur zwei Blöcke weiter entfernt liegt. Der Blue Slide Park ist das metaphorische Zentrum Mac Millers Kindheit und Jugend – perfekter Titel also für ein Album, das auf diesen Abschnitt seines Lebens zurück blickt.
Im Sommer 2011 wurde mit der Videoauskopplung zu „Frick Park Market“ ein erster Einblick in das Album gewährt. Dröhnende Elektrobeats stimmen auf den Track ein, und werden auf den knapp drei Minuten von präzisen Drums unterstützt. Miller stellt sich auf dem Track vor. Er umreißt wer er ist und wer er werden möchte, mit beständigen Bezug auf seine Heimat. Der Frick Park Market ist ein Lebensmittelgeschäft in der Nähe des besagten Parks, der sich als Aufhänger des Longplayers definieren lässt und auch im Video seinen Ausdruck findet. Der Frick Park Market, in dem Mac Miller zeitweise angestellt war, ist der Hauptschauplatz des bewegten Bildmaterials, in dem der Rapper typische Tätigkeiten des gastronomischen Einzelhandels, wie Kassieren und Bedienen ausübt. Durch eine blaue Tür, wie sollte es auch anders in dem metaphernreichen Werk sein, gelangt er in eine neue Kulisse: Neonlicht, verkleidete Gestalten, miese Feierei. Am Ende des Videos findet sich die Meute auf dem Blue Slide Spielplatz, an der blauen Rutsche ein. Um es in Mac Millers Worten auszudrücken:
„Anything you need you can find it at the market.“
So dynamisch, wie die erste Videoauskopplung um die Ecke kommt, sind nicht alle Tracks auf dem Longplayer. Auch wenn „Frick Park Market“ die Hörerschaft sowohl thematisch, als auch soundtechnisch gelungen auf „Blue Slide Park“ vorbereiten konnte, hat das Album mehr, als nur diese eine Ausrichtung zu bieten. Die Ausnahme von den durchweg elektronischen Beats, die sich über die komplette Bandbreite von sinnlichen, athmosphärischen Klängen bis hin zu durchdringenden, energischen Instrumentals erstrecken, ist „Up All Night“.
Während die restlichen Instrumentals zum Großteil von den Produzenten I.D. Labs und Ritz Reynolds stammen, hört man bei „Up All Night“ einen deutlichen Bruch. Der Drums und Gitarrenlastige Sound erinnert an eine Symbiose aus abgeschwächten Oi und „Gute-Laune-Rock“ – produziert von Mac Miller himself. Den Steel City-Rapper erinnert der Sound selbst an Bands wie The Ramones oder Mighty Mighty Bosstones. Was als Ausnahmetrack auf dem sonst recht aufeinander abgestimmten Longplayer auffällt, stellt für den damaligen Rostrum Records-Artist den perfekten Energielieferanten und einen einfachen Partytrack dar.
Einen roten Faden gibt es, trotz der soundtechnischen Ungereimtheiten, auf dem Album aber trotzdem: Der persönliche und private Touch der Tracks. Auf „Missed Calls“ werden Beziehungen und die mit der Zeit auftauchenden Probleme thematisiert. Mac Miller spricht über die Herausforderung seine persönlichen Ziele zu erreichen und gleichzeitig mit einer bestehenden Beziehung unter einen Hut zu bekommen. Das Ganze findet auf einem, der bereits angesprochenen, sinnlichen, athmosphärischen Instrumentals statt.
„We run into each other and it’s like we don’t even speak the same language. I guess people always going through changes. Didn’t think I would lose you once I got famous.“
Mit „Blue Slide Park“ hat Mac Miller vor fünf Jahren ein solides Debüt hingelegt. Mit der sinnbildlichen Verwendung und Darstellung des Blue Slide Parks schafft der Artist nicht nur ein Grundgerüst für ein stimmiges Album, sondern auch eine Nähe zu sich selbst. Raptechnisch präsentiert der damals 19 Jährige, mit markanter Stimme, sich von seiner besten Seite. Den Wechsel mit der Geschwindigkeit beherrscht er ebenso gut, wie die mitfühlenden Präsentationen der verschiedenen Thematiken. Im Gesamtpaket überzeugt der Longplayer, trotz der minimalen Ausreißer, mit denen er nur seine damalige Suche nach dem eigenen Sound ausdrückt.
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