Hut ab, Laas Unltd. (aus BACKSPIN Mag #114)

Deine Karriere wurde im letzten Jahr von vielen für beendet erklärt. Du hattest einige Tiefschläge einstecken müssen, dein Album war nicht sonderlich hoch in den Charts eingestiegen und obendrein gab es einen ausufernden Beef mit Kollegah und Farid Bang. Was lässt dich das Mic nicht an den Nagel hängen?

Ich denke, das ist meiner Leidenschaft für Rap geschuldet. Rap ist nicht nur mein Job oder mein Hobby, es ist, im wahrsten Sinne des Wortes, mein Leben. Ich liebe es, zu rappen, ich liebe es, Rap zu hören. Das ist, was mich hungrig hält und mich dazu bringt, immer weiter an mir und meinen Fähigkeiten zu arbeiten. Schaue ich zurück, so habe ich sicherlich viele Dinge falsch gemacht, jedoch auch vieles richtig. Ich bin immer drangeblieben und habe mich weder aus Props ausgeruht noch von schlechten Chartplatzierungen aus der Bahn bringen lassen.

Der viel diskutierte Konzertbesuch von Kollegah und Farid in Oberhausen war ein Schlag unter die Gürtellinie. Wurde da mit unterschiedlichen Waffen gekämpft?

Wir sind völlig unterschiedliche Künstler mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Natürlich wird in so einer Situation mit anderen Waffen gekämpft. Aber das gehört dazu und damit kann ich leben. Was geschehen ist, ist geschehen, und ich beschäftige mich überhaupt nicht mehr mit der Vergangenheit. Mein Blick geht nach vorne. Ich denke, das sehen die Jungs genauso.

Hast du es jemals bereut, dem Beef nicht aus dem Weg gegangen zu sein?

Nein. Ich wurde negativ erwähnt und habe entsprechend darauf geantwortet. Weder ziehe ich den Schwanz ein noch werde ich dabei zusehen, wie sich jemand über Hip-Hop lustig macht und so tun, als wäre nichts passiert. Das hat zum damaligen Zeitpunkt viele Leute überrascht, da es bis dahin den Street-Rappern überlassen war, auf entsprechende Ansagen zu antworten. Aber das war mir egal. Ich stehe zu dem, was ich mache und sage. Alles andere wäre Heuchelei.

Wieso bist du mit deinem letzten Album („Im Herzen Kind“) in eine andere musikalische Richtung gegangen? Warst du unzufrieden mit dem Image des Backpack-Rappers?

Ich weiß, dass viele diesen Eindruck hatten, aber für mich persönlich bin ich mit „Im Herzen Kind“ nicht in eine neue musikalische Richtung gegangen. Ich habe meinem altbewährten Sound lediglich neue Aspekte hinzugefügt. Ich bin nie hingegangen und habe gesagt: Ab heute bin ich kein Backpacker mehr, ich bin jetzt Singer/Songwriter. Ich rappe auf fast allen Tracks von „Im Herzen Kind“ technisch besser als auf „Blackbook 1“. Tracks wie „Spit Skit“ oder „Butcher“ sind brutaler eingerappt als alles, was ich zuvor gemacht habe. Aber ich habe es verpasst, die Leute nach „Blackbook“ abzuholen und auf diesen Weg mitzunehmen. Deshalb kam es am Ende zu derart vielen Irritationen und schlechten Kritiken.

 

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