Am 20. Spetember findet mit „Shelter Skelter“ im Else am Treptowers Park ein Benefizkonzert für das Tierheim Berlin statt, das mit unter anderem DJ Craft von K.I.Z oder dem Duo Ecke Prenz ein vielversprechendes Line-Up verspricht. Wir von BACKSPIN unterstützen das Wohltätigkeitskonzert und haben uns mit der Organisatorin Alisa Ehlert unterhalten:
Also eigentlich wollte ich nur Katzen streicheln und nach Jahren im Berliner Agenturzirkus endlich mal was Gutes tun, haha. Das Tierheim hat über facebook jemand gesucht, der ehrenamtlich möglichst viele der knapp 800 dort untergebrachten Katzen fotografiert und sie bei www.tierschutz-berlin.de zur Vermittlung online stellt. Ich hatte gerade endlich mal Zeit und konnte mir nichts Besseres vorstellen. Deswegen habe ich ganz strebermäßig gleich meinen Lebenslauf hübsch gemacht und mitgeschickt. Das war katzenstreicheltechnisch nicht so schlau, denn jetzt sitze ich in der PR-Abteilung am Rechner, anstatt in den Katzenhäusern zu instagramen, verdammt.
Nein, ich bin total dankbar, dass ich mit den Fähigkeiten, die ich habe, da mithelfen kann. Und wenn es Tiere gibt, die schon jahrelang dort sitzen, vor Kummer fast eingehen, weil sie keine Bezugsperson mehr haben, und sie nach einer kleinen Textänderung und einem facebook Post auf einmal vermittelt werden und ein liebevolles Zuhause finden, macht mich das glücklicher als jeder gewonnene Pitch oder irgendwelche Youtube-Klickzahlen.
Ehrlich gesagt träume ich ja schon lange davon, endlich einen richtig normalen Bono Move zu machen und als sich vor ein paar Wochen die Chance jetzt zufällig ergeben hat, habe ich spontan zugegriffen. Ich bin über private Freundschaften mit der Renate verbandelt und da sie wussten, dass ich über Disslike ganz gute Kontakte habe, haben sie mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, das Sommersaison-Abschluss Event in der Else mit einem Hip Hop Line-up zu bespielen. Ich habe sowas natürlich noch nie gemacht, aber gerne so getan als veranstalte ich Hip Hop Partys easy jeden Tag beim Zähneputzen, weil ich dachte: So eine Chance, dem Tierheim mal jüngere Supporter und ein bißchen Geld zu verschaffen, bietet sich so schnell nicht wieder.
Das Team des Clubs hat mich aber auch wahnsinnig unterstützt und viel Geduld gehabt, als ich auch mit dem xten Flyer nicht glücklich und wie immer mit allem zu spät dran war. Die haben einfach extrem viel Lust das Tierheim zu unterstützen, ertragen dafür mein Chaos und legen sogar selber noch 1€ pro Besucher oben drauf. The more, the merrier – also kommt rum und bringt Eure Leute mit!
Bevor ich ehrenamtlich im Tierheim angefangen habe, war ich erst viel in Berliner Agenturen unterwegs und habe dann zwei Jahre den Youtube Channel „Hyperbole TV“ mit aufgebaut. Die Formate „Disslike“ und „Frag ein Klischee“ kennt ihr ja bestimmt. Durch den Job und auch private Kontakte zur Deutschrap Szene habe ich ein ganz gutes Netzwerk, was Künstler und Manager angeht. Da sind viele wunderbare Menschen dabei, mit denen ich mich auch privat sehr oft über das Tierheim und die finanzielle Situation dort unterhalten habe und die waren sofort am Start, als ich meinte, dass ich einfach unkompliziert und schnell helfen will.
Und im Berliner Tierheim gibt es echt alles – von zwei Meter großen Waranen über 30cm kleinen Äffchen bis hin zu den üblichen Hunderten an Katzen, Hunden und Kleintieren, die dort zumindest übergangsweise ein sicheres und liebevolles Zuhause finden. Jede Woche werden dort um die 200 Tiere abgegeben, von der Straße gesammelt oder aus schlimmsten Verhältnissen geholt und von 200 Mitarbeitern rund um die Uhr versorgt. Ich habe Katzen gesehen, denen das Hinterbein völlig zerfetzt am Leib hing, die sich komplett abgemagert wochenlang so rumgeschleppt haben und von Maden schon bei lebendigem Leib aufgefressen wurden. Oder Leute, die nach elf Jahren ihren Hund im Tierheim gegen einen „Neuen“ eintauschen möchten, weil er ja jetzt nicht mehr richtig „funktioniert“. Da gerät man schon auch an seine Grenzen. Deshalb habe ich einen riesen Respekt vor den Mitarbeitern dort, die trotzdem Tag für Tag alles geben, um jedes einzelne Tier zu retten, was dort ankommt. Die machen einen richtig heftigen Job – vor allem aber einen sehr wichtigen.
Um ganz ehrlich zu sein zitiere ich hier gerne mal K.I.Z: „Wie heißt das Zauberwort? GELD!“ Einer meiner Lieblingstracks auf dem neuen Album und leider wahr. Die Versorgung der durchschnittlich 1700 Tiere dort kostet locker 8 Millionen im Jahr und das wird komplett von Spenden getragen – vom Staat kommt für das größte Tierheim Europas leider nix. Und wenn wir uns alle einen schönen Sonntag bei guter Musik und Katerfrühstück mit Pizza und BBQ in der Else machen, kann das schon eine Menge helfen. Der Eintritt geht ja komplett ans Tierheim.
Aber vor allem freue ich mich, wenn Leute die Tiere dort überhaupt auf dem Schirm haben, mal vorbei kommen und vielleicht zwei Mal überlegen, bevor sie sich den neuesten „Trendhund“ irgendwo im Internet bestellen. Im Tierheim warten knapp 1700 neue beste Freunde aller Arten auf ein schönes Zuhause. Helfen kann man aber natürlich nicht nur finanziell! Es werden auch ständig Ehrenamtliche gesucht oder Pflegestellen, die Katzen- und Hundebabys oder Tiere aus der Rehastation 4-6 Wochen aufnehmen, bis sie fit für die Vermittlung sind.
Na klar! Wenn das jetzt gut läuft wollen die Wilde Renate/Else und ich das Tierheim auf jeden Fall auch über Veranstaltungen weiter unterstützen! Und ihr könnt das auch, selbst wenn ihr Sonntag keine Zeit habt – auf www.tierschutz-berlin.de gibt’s alle Infos.
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