Es gibt Projekte in der deutschen Rap-Geschichte, die unter anderem durch das Bewerben ihres extrem kurzen Entstehungsprozesses in Erinnerung blieben. Musterbeispiel dürfte wohl das „Freunde der Sonne“ Album von Kool Savas und Illmatic sein, das innerhalb eines Wochenendes entstanden sein soll. Und auch in einer sich gerade erst komplett entfaltenden Generation rund um Künstler wie Yung Hurn oder Haiyti gilt eher der Impuls als die lange Überlegung. Ein Album, dass nun in eine ähnliche Kerbe schlägt, ist der Einstand des Duos Skuff, gebildet aus dem Verrückte Hunde Rapper Foxn und Producer Mecstreem. Das gleichnamige Album „Skuff“ soll weitestgehend in nur drei Tagen entstanden sein. Ob die Platte trotz, oder vielleicht gerade durch die kurze Entstehung überzeugen kann, haben wir besprochen.
[easyazon_link identifier=“B01MU0EBB1″ locale=“DE“ tag=“wbd0d-21″]Foxn & Mecstreem – „Skuff“ kaufen[/easyazon_link]
Das sagt die BACKSPIN Gang!
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Niko: "Ein Album, dass sich ganz weit außen im aktuellen Rap-Kosmos ansiedelt, aber stilistisch wie inhaltlich auf andere Werte setzt. Das mag ich erstmal, denn 'vergesst nicht, wo es herkommt'. Allerdings ist schlichtweg Foxns Stimme auf Länge etwas anstrengend und überstrahlt die Inhalte. Bleibt: Ordentliches Album, mit starkem Beginn." - 6/10
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Cedric: "Das größte Problem an dem Album ist die Länge. Auf den 18 Liedern liefert Foxn zum Großteil Battlerap. Dadurch gehen die persönlicheren Tracks, die mir besser gefallen ('Wigwam', 'Dorian Grey', 'Paradas'), leider unter. Das ist besonders schade, weil sie den anderen Songs in nichts nachstehen. Durch die Menge, gibt es auch nicht wirklich die Punchline, die mir im Gedächtnis bleibt, was auch daran liegt, dass alle davon auf einem ähnlich hohen Niveau sind. Die Beats von Mecstreem sind die perfekte Untermalung und sorgen für eine schöne Untergrundatmosphäre. Wären es ein paar Songs weniger gewesen und die persönlichen etwas besser eingebracht, hätte das Album für mich runder geklungen.“ - 6/10
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Anna S.: "MecsTreem liefert sehr eingängige, bodenständige Instrumentals, auf denen Foxn sein Können unter Beweis stellt. Die Soundkulisse ist wirklich sehr rund, selbst in den Skits spiegelt sich der musikalische rote Faden wieder – Die Base stimmt schon mal, aber leider schöpft Foxn dieses Potential nicht wirklich aus. Er fährt zwar unterhaltsame und abwechslungsreiche Techniken auf, nutzt dafür aber größtenteils inhaltslose Wortaneinanderreihungen. Es klingt fürs Erste gut, leider bleibt aber nicht viel davon hängen." - 5/10
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Lukas: "Wer sich bei diesen Beats nicht beim Kopfnicken erwischt, muss eine Halskrause tragen. Boom-Bap und Samples aber auch Liveinstrumente vom allerfeinsten. Trotzdem sind die Beats so Abwechslungsreich, dass einem definitiv nicht langweilig wird. Auch die Skits, mit von Filmen oder Fernsehsendungen entnommenen Monologen, bringen Witz ins Album und lockern alles etwas auf. Leider sind die Texte, trotz beeindruckender Reime, etwas sehr zwecklastig. Damit will ich sagen, sie machen eigentlich keinen Sinn, sondern sind nur da, weil sie sich reimen. Einen roten Faden oder ein Thema für das Album sucht man also vergeblich. Doch, behält man den Flow und die musikalische Qualität im Hinterkopf, wird einem wahrscheinlich klar, dass das eher gewollt ist und nicht an mangelndem Können liegt." - 6/10
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Jakob: "'Skuff' besticht durch seine unglaublich guten Beats in Oldschool-Manier, die eine düstere Stimmung aufleben lassen, die sich durchweg durch das Album zieht. Auf dem Album wurde gescratcht, was das Zeug hält und auf 18 Anspielstationen (davon drei Skits) wird mehr oder weniger straight über Rap-über-Rap Thematiken geflext. Von den Beats und Scratches war ich mehr geflasht als von den Lyrics. Rap-über-Rap Thematiken sind einfach nicht so meins. Geflowt wird unspektakulär gut. Auch wenn das ganze Album aus nur zwölf 'ganzen' Tracks besteht, wurde es zum Ende hin ein wenig schleppend. Da hätte man ruhig auf paar Songskizzen oder Skits verzichten können. Highlight des Albums war für mich 'Sativa und Indica'. Was für ein Beat und die Line 'Zu viele MCs, zu wenig Mics' hat mich ziemlich hart gekickt. Wer mit den heutigen Trends nichts anfangen kann, wird sehr viel Spaß an diesem Album haben. Eins muss ich aber noch unbedingt loswerden, Deutschrap: Hört BITTE auf mit diesen Alaba-Lines. Die sind so whack." - 7/10
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Yannick W.: "Mit seinem fulminanten Einstieg in Form eines verrückte Hunde-Bangers verschießt 'Skuff' leider bereits eine Menge seines Pulvers. In den folgenden 45 Minuten wird nach und nach der Druck gedrosselt. Von peitschenden Soul-Sample-Beats hin zu ruhigen, stellenweise Klassik-dominierten, Instrumentals gewinnt 'Skuff' nach der anfänglichen Battlerap-Dominanz zwar auch etwas mehr Tiefgang, so richtig packen will diese Kombination allerdings nicht. Zusammengehalten werden die zwölf Songs – von denen es noch immer nicht alle benötigt hätte – von Zitat-Skits, die den Versuch wagen, einer skizzenhaften Songsammlung Struktur zu verpassen. Damit lässt es sich schlussendlich zwar nett Kopfnicken, auch die songgewordene Pras Michael Referenz 'Sativa & Indica' macht wirklich Spaß. Dennoch scheint 'Skuff' nicht zu Ende gedacht – aber vielleicht soll es das auch gar nicht.“ - 6/10
6/10
Kurzfassung
Mit ihrer Zusammenarbeit schaffen Foxn und Mecstreem ein recht atmosphärisches Gesamtpaket. Dennoch fallen besonders die skizzenhaften Battletexte zu eindimensional aus, um langfristig im Gedächtnis zu bleiben.
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Ich kann quasi nur über Musik reden...
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