Noch vor etwas mehr als einer Woche war der Uzi Mob wohl nur den Beteiligten selbst ein Begriff, jetzt kann man sich bereits das erste Tape der Kölner Crew herunterladen. Der Uzi Mob, das sind Luis Lone aka LGoony, Yaesyoah, James Jencon und der Produzent DJ Cruzifix aka DJ Heroin, haben „Schreie aus dem Keller“ nach eigenen Angaben in nur vier Tagen aus dem Erdboden gestampft. Features gibt’s von Saddam Bush und Coffehouse, dazu kommen eine Menge Hass und Gewaltfantasien. Stilistisch fällt das Debüt eher rückwärts gewandt aus.
Uzi Mob – „Schreie aus dem Keller“ kaufen
oder gratis herunterladen
Das sagt die BACKSPIN Gang!
-
Freddy: „Der Uzi Mob lässt die ‚Schreie aus dem Keller‘ und damit selbstbewusste, großmäulige Aussagen gegenüber der gesamten Hip-Hop-Medienlandschaft. Die harte Skrupellosigkeit matcht mit den rohen Instrumentals und macht mir diesen Nischenrap sympathisch. Der raue Untergrund-Sound bekommt durch die gewöhnungsbedürftige Qualität einen besonderen Charme und nimmt mich mit auf eine Zeitreise in frühere Rap-Jahre. Mich holt sowohl die konzeptionelle Idee als auch die musikalische Umsetzung ab.“ - 8/10
-
Zino: "Ich weiß, dass ich damit teilweise in der Minderheit bin. Ich habe sowohl am Arbeitsplatz als auch in meinem privaten Umfeld häufig darüber diskutiert - an meiner Schlussfolgerung hat sich trotzdem wenig geändert. Klar, es ist gut gerappt und der Vibe stimmt irgendwie, aber es ist 'nur' gut gerappt. Die häufig zitierte Realness fehlt mir schlicht und ergreifend. Auch wenn es mir nicht schmeckt, erkenne ich aber an, dass es gut gekocht ist. (Voll die gute Metapher, wa?)" - 4/10
-
Kevin: "Das hört sich krass nach der Musik an, die mich vor zehn Jahren zum Rap gebracht hat: WBM, allgemein das Royal Bunker-Umfeld. Kompromisslose Ansagen gegen alles und jeden, Cruzifix liefert classic Material und Louis Lone versammelt mit James Jencon und Yaesyoah zwei der underratesten Soundcloudprofilinhaber im deutschen Rapkosmos." - 7/10
-
Yannick W.: "Nur weil sie uns verachten, heißt das noch lange nicht, dass ich es nicht feiern kann. Irgendwo zwischen 'Mystic Stylez' und WBM hat der Uzi Mob einen Stil gefunden, der richtig Spaß macht. Die düster polternden Kopfnicker-Beats von DJ Cruzifix kommen mit Horror-Samples in bester Triple Six-Manier daher und bieten den drei MCs eine gute Grundlage, um hektisch gegen alles und jeden zu pesten, der aktuell in der Rap(-medien)landschaft anzutreffen ist. Das alles in ein paar Tagen entstanden ist, hört man zwar deutlich, allerdings tut es dem Tape gut, dass keine Wochen in Produktion oder Mix investiert wurden. Der rohe Sound passt zur Attitüde. Was man dem Uzi Mob ankreiden kann, sind die stellenweise zu erzwungen klingenden Disse. Wer sich allerdings über mangelnde Realness der Crew beklagen möchte, hat auch die überspitzen Tapes eines 25-jähriges Savas oder Takloss zu haten." - 8/10
-
Jana: "Meine extrem niedrigen Erwartungen haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil hatte ich beim Hören ziemlich Spaß, wenn sich auch Thematik und Flow auf die Länge dann doch etwas erschöpfen." - 6/10
-
Christian: "Ich würde gerne wissen, wie man diese Art von Musik richtig pumpt. Im Fitnessstudio wird es mir nicht dabei helfen, zwei zusätzliche Wiederholungen in einem Satz herauszuholen. Im Auto, bei offenem Fenster, stelle ich mir dieses Genre auch eher unpassend vor. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, Uzi Mob bei einem gemeinsamen Abend mit Freunden abspielen zu wollen. Eventuell ist nachts – alleine - eine gut Möglichkeit! Dann vielleicht, fühle ich eher, was die die Jungs mit dem Album für eine Atmosphäre schaffen wollten.“ - 4/10
-
Shana: ""Bin ich die einzige, die an Savas aus MOR-Zeiten denken muss? Wirklich nices Ding, ich kann sogar über den Schuss in unsere Richtung und die anderen 'Müslimagazine' hinwegsehen – ausnahmsweise." - 8/10
-
Diana R.: "Ich habe mir eine zeitlang mal jede einzelne Line in den Songs angehört, um irgendwo etwas Interessantes zu finden... Nach ein paar Songs habe ich damit aufgehört, weil es nichts gibt. Uzi Mob beleidigen über die ganze Mixtape-Länge eben einmal rundum die ganze deutsche Hip-Hop-Szene, alle Hip-Hop-Magazine und -Medien. Sie töten, morden und fahren mit dem schwarzen Leichenwagen durch die Stadt. Ok, ihre Ehrlichkeit und die Reflektion ist mir ein Punkt wert. Es mag ja hier und da etwas dran sein, aber man kann das auch anders sagen- und nicht mit Bildern wie dem Amoklaufen mit einer Axt. Wie gesagt sind quasi alle Lines voll mit Metaphern des Todes, Morden, der Hölle, Gewalt, ihre Auren sind schwarz und ihre Augen sind schwarz. Gut, könnt ihr jetzt bitte daran etwas ändern und bessere Menschen werden? Danke. Die Beats sind auch nicht der Rede wert." - 1/10
-
Can: "'Schreie aus dem Keller' überrascht mich ehrlich gesagt ziemlich positiv. Hätte nicht gedacht, dass der Goon auch normal spitten kann. Der gesamte Vibe des Tapes bockt mich auf jeden Fall und die wahllose Spitterei ebenso. Stellenweise zwar verkackt, aber sonst gut dabei. Die 21 Savage Line in 'Sexnuttenmord' hat auch für ein süßes Schmunzeln bei mir gesorgt. Schnieke Lines auf düsteren, fiesen, Beats. Gerne mehr davon!" - 7/10
-
Yannick H.: "Interessantes Projekt der Crew um LGoony. Der Sound erinnert mich ein wenig an den Berliner Battlerap Ende der 90er-Jahre. Kann sich auf jeden Fall hören lassen. Luft nach oben ist natürlich auch noch gegeben." - 7/10
6/10
Kurzfassung
Zum Debüt-Tape vom Uzi Mob gehen unsere Meinungen soweit auseinander wie noch nie zuvor. Einige können die vier Jungs mit ihrer Anlehnung an Westberliner Battlerap überzeugen, bei anderen stoßt der düstere Battlerap auf taube Ohren.
The following two tabs change content below.
Ich kann quasi nur über Musik reden...
1 Comment