Mit ihrer Initiative „TheKeepers“ möchte HipHop-Künstlerin, Produzentin und Wissenschaftlerin Akua Naru auf das geschlechtliche Ungleichgewicht in der HipHop-Szene und in der Musikindustrie aufmerksam machen. Die Rolle von Women of Color in der Branche soll hierbei in den Fokus rücken. Die Initiative umfasst mittlerweile ein umfassendes, globales Netzwerk von Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen, welches sich mit rund 50 Jahren HipHop-Geschichte auseinandersetzt und dies in einem riesigen digitalen Archiv festhalten möchte. In der neuesten Ausgabe der Hohen Fünf haben wir Akua zu ihrem Projekt und dessen Ziele befragt.
Wieso ist TheKeepers wichtig?
Weil Frauen und Mädchen wichtig sind. Unser Verständnis von Hip-Hop wurde immer aus der männlichen Perspektive präsentiert, die keine ehrliche Darstellung der Geschichte ist. Das TheKeepers-Netzwerk ist wichtig, da es die einzige Organisation ist, die sich darauf konzentriert, die künstlerischen Beiträge von Frauen und Mädchen aus fünf Jahrzehnten Hip-Hop-Musik und -Kultur weltweit aufzuzeichnen, zu archivieren und zu dokumentieren. Wir setzen uns dafür ein, der Öffentlichkeit Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um die Nuancen und Feinheiten der Arbeit von Frauen im Hip Hop besser zu verstehen und über sie aufzuklären. Es muss eine seriöse Darstellung der Arbeit von Frauen in der Kultur geben. Hip-Hop ist eine Mehrgenerationen-Gemeinschaft, die fast 50 Jahre alt ist. Die Tatsache, dass unzählige Frauen und Mädchen an den Rand gedrängt, zum Schweigen gebracht und sogar ausgelöscht wurden, ist eine traurige Realität, mit der die HipHop-Gemeinschaft auf Konfrontation gehen und sie ändern muss. Die Arbeit, die wir errichten, machen wir, um dieser Realität entgegenzuwirken.
Was hat dich zu diesem Projekt gebracht?
Ich war Nas-Stipendiantin in Harvard von 2018 bis 2019 (Anmerkung der Redaktion: Nas bot seit 2013 einen Hip-Hop Kurs an der Harvard Universität an, welchen Akua besuchte). Während meiner gesamten Zeit dort habe ich eine Liste an Rap-Aufnahmen zusammengestellt, die von Künstlerinnen produziert worden sind. Die Zusammenstellung dieser Liste stieß bei mir eine Reihe von Ideen und Fragen auf. Als ich versuchte, letztere zu beantworten, tauchten dabei weitere Fragen auf. Es wurden so viele Daten gesammelt, dass ich irgendwann erkannte, dass ich etwas sehr Wichtiges und Mächtiges entdeckt hatte. Ich führte Archivierungsarbeiten durch, ohne mir dessen bewusst zu sein. Ich hatte begonnen, etwas aufzubauen, das letztendlich das erste digitale Archiv werden sollte, welches sich auf Frauen im Hip-Hop konzentriert.
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