Manchmal kommen sie wieder … MC Rene kehrt nach langer Bühnenabstinenz als Rapper zurück. Der mittlerweile 38-jährige Braunschweiger machte in den letzten Jahren insbesondere durch sein „Bahnprojekt“, welches er selbst als freiwilliges „asoziales Jahr“ betitelt, auf sich aufmerksam. Im Rahmen von „Alles auf eine Karte“ erinnerte er eher nebensächlich durch einzelne Songs an seine Wurzeln als MC. Insgesamt 6 Songs versammelten sich schließlich auf dem gleichnamigen Hörbuch – bevor dann Ende 2014 ein neues Album angekündigt wurde.
Als Fan des neuen Albums fielen meine Erwartungen dementsprechend hoch aus. Wir befinden uns in der Location Kleiner Donner, einem kleineren Bereich im Untergrund des Kulturhauses 73 in Hamburg. Das Konzert beginnt um 20 Uhr, wenige Minuten vorher füllt sich die Location immer mehr. Das Konzert ist ausverkauft, die wenigen noch verfügbaren Tickets an der Abendkasse waren schnell vergriffen.
Man merkt es dem Publikum an, hier sind Oldschooler vor Ort, wir befinden uns auf keinem Konzert, wo moderne/neue Ausprägungen von Rap ein großes Thema sind. Hier geht es um vertraute Klänge und einem Schwelgen in Erinnerungen – die gute alte Zeit, könnte man also sagen. Durchaus angenehm.
Der Support an diesem Abend wurde von dem Hamburger Rap Trio P!Jay x Soulbrotha übernommen, das nach eigener Aussage erst wenige Stunden zuvor von ihrem Einsatz erfahren hat. Trotz leichter Aufregung ein sehr souveräner Start in den Abend. Der unvermeidliche Rucksack durfte während des ca. 30minütigen Sets des Voracts auf der Bühne auch nicht fehlen.
Anschließend betritt MC Rene die Bühne, die Single „20Jahre95″ wird als erstes performt. Sein Partner und Produzent Carl Crinx hält sich im Hintergrund, fungiert als DJ und teilweise als Backup, wirklich benötigen tut René diese Hilfe am Mic nicht. Insgesamt performt René, bis auf den Song „Bereuen“, alle Songs des aktuellen Albums. Wie hervorragend der Song „Stefan Eckert“ live funktioniert, überrascht mich, das Publikum geht gut mit. Man merkt deutlich, wie viel Spaß es René macht, wieder vollständig als Rapper in Erscheinung zu treten. Selbst Toni-L und Retrogott sind an diesem Abend zu Gast, wenn auch nur als Video auf dem eigens dafür aufgestellten Fernseher. Für den großartigen Toni-L-Part auf „Perpetuum Mobile“ geben wir uns damit aber ausnahmsweise mal zufrieden. Auch die älteren Songs wie „Nutze den Tag „, „Spüre diesen Groove“, „Was wird morgen sein?“ und „Nutze den Tag“ fügen sich gut in die Setlist ein. Von der „Renevolution“ bis zur „Renessance“ eben.
Am Ende des Abends bleibt die Erkenntnis, dass es sie eben noch gibt: die Oldschooler. Auch die intensive Nutzung einer Bahncard 100 scheint den Skills am Mic nicht zu schaden – eher im Gegenteil. Willkommen zurück also!
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